Donnerstag, 5. November 2015

Sporadischer "Tagebucheintrag" - Trauer, Worte an eine Seele

Ab und zu - das war schon in meiner Jungend so - schreibe ich ein paar Worte in ein Buch. Es ist kein richtiges Tagebuch, oder ein Buch, in das nur Gedichte oder sowas kommen. Nein, es ist vielmehr ein Buch, indem ich gerne mal blättere, etwas zeichne, ein paar Gedanken aufschreibe. Etwas schönes, lustiges. Besonders schöne Momente, aber auch traurige.

Ich rede - auch das war schon immer so - eher selten bis garnicht mit anderen Menschen über das, was mich in tiefster Seele beschäftigt. Aber ich schreibe gerne mal was auf. Auch wenn ich es nie wieder lesen sollte, hat das, was mich beschäftigt einmal auf Papier existiert. Wozu auch immer es gut ist ;)

Heute hab ich mal wieder in einem solchen Buch geblättert und einen kurzen Text gefunden, den ich euch allen gerne zeigen möchte. Geschrieben hab ich ihn vor 1 oder 2 Jahren. Vielleicht auch 3. Wirklich wichtig ist das nicht, aber vielleicht interessiert es den ein oder anderen ja.

Ich war als Kind mal für kurze Zeit - es waren vielleicht 3 oder 4 Stunden insgesamt bei einer Dame, die wohl Kindertherapeutin war. Meine Familie wollte mir einfach irgendwie helfen, damit ich mit dem wohl schlimmsten Schicksalsschlag meines Lebens lerne zu leben, ohne dass mich dieser irgendwann kaputt gehen lässt. Alles in sich hineinfressen ist nie gut. Für Erwachsene nicht und auch nicht für Kinder. Für niemanden.
Jedenfalls habe ich dort mal eine Weihnachtskarte gemalt, mit Ölfarben. Es waren verschneite Tannenbäume in einer Winterlandschaft und der Hintergrund war ein roter Karton. Sie fragte mich dann, wem ich sie schenke und ich sagte, dass ich sie leer lasse. Sie meinte dann, dass es vielleicht eine Karte an meine Mutter sein könnte und daran denke ich auch heute noch. Denn man kann jedem schreiben, dem man gerne ein paar Worte von Herzen mitteilen möchte.

Hier der Text aus meinem Buch:

"Das goldene Medallion, da kommt ein Foto von dir rein. Darauf freue ich mich schon sehr. DerWunsch und die Hoffnung, dass mir das ein anderes Gefühl geben wird und ich nicht länger vor dir weglaufe und die Wunde immer wieder gereizt wird, tröstet mich schon sehr.
Das Mädchen von damals ist noch immer da. Ich muss den Weg zu ihm (mir) finden. Sonst komme ich nicht weiter.
Nicht weiter raus und fort aus dem Irrgarten.
Der Schmerz ist so sehr präsent. Er hat zuviel Macht und die Schwermut und Traurigkeit überwiegt.
Das sollte nicht sein. Jedesmal ist es, dass mein Inneres so leicht berührbar ist. Dieses ständige Weinen, das fast tägliche...
Es muss doch irgendwann aufhören so sehr weh zu tun.
Stattdessen habe ich in den letzten Monaten das Gefühl, dass es stärker und mächtiger wird. Oder werde ich schwächer?
Ich möchte loswerden, was wie ein Fluch zuerst auf dir und jetzt auf mir lastet.
Bitte, bitte hilf mir.
Ich lebe ich lebe
Es ist gut.

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Das Medallion hat mir meine Großtante geschenkt. Ich glaub das war vor 3 Jahren und bis heute hab ich es noch nicht geschafft, ein Foto aus den Familienfotos rauszusuchen und dort hinein zu tun. Jetzt da ich mir den Text beim Abtippen nochmal so durchlese, überlege ich, das dieses Jahr noch zu tun.

Ich glaube, das ist ein schönes Gefühl seine liebsten Menschen bei sich zu tragen. Klar, gedanklich und im Herzen sind sie ja immer bei uns =) Aber in einem Medallion ist das sicher nochmal besonders schön. Ich werde darüber berichten, sobald ich ein Foto reingetan habe.

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Danke dass du dir Zeit nimmst ein paar Worte zu hinterlassen.